Nicht, dass du denkst, ich will dir einen gebrauchten Hybriden aufschwätzen ...
Man sollte einfach nur eine sachliche und vernünftige Abwägung vornehmen und nicht auf 'Panikmache' hereinfallen.
Natürlich gibt es Unsicherheiten in Bezug auf die Akku-Lebensdauer und das ist ja angesichts der geringen Erfahrung damit - insbesondere hier in Deutschland - durchaus auch nachvollziehbar.
Aber ich finde, es wird auch ein bisschen übertrieben und schwarz gemalt.
Die Herstellergarantie für den Akku läuft ja bei Opel (und den meisten anderen Herstellern) mindestens acht Jahre oder mindestens 160.000 km, je nachdem, was zuerst eintritt und garantiert bei Ablauf eine Kapazität von noch mindestens 70 % bezogen auf den Neuzustand. Bis dahin muss man sich also kaum Sorgen machen. Deshalb meine ich, man sollte bei der Anschaffung ein 'Gesundheitszeugnis' für den Akku aushändigen lassen, aus dem hervorgeht, dass der Akku in dem zum Kauf vorgesehenen Fahrzeug in seinem bisherigen Leben nicht überdurchschnittlich viel an Kapazität verloren hat. Rechnerisch führt ein (linearer) Kapazitätsverlust in Höhe von 3,5% zu einer Restkapazität von 72% nach acht Jahren.
Eine solche Garantie gibt kein Hersteller für irgendein anderes Bauteil in einem Fahrzeug. Man darf nicht vergessen, dass nach acht Jahren alle bis dahin noch nicht ausgetauschten Fahrzeugteile ebenfalls acht Jahre alt sind und ihr Zeitwert dann ziemlich sicher unter 70% von ihrem Neuwert liegt. Es ist also unrealistisch zu erwarten, dass der Fahrakku in einem gebrauchten Fahrzeug neuwertig ist.
Man erwartet das schließlich auch von den anderen Bauteilen nicht.
Außerdem ist ein Akku mit einer Kapazität von weniger als 70% ja auch nicht in dem Sinne 'kaputt', dass ein sofortiger Austausch notwendig wäre. Mit der Kapazität sinkt die Reichweite, das stimmt. Aber im Hybrid bist du ja dann trotzdem weiter mobil, was ein erheblicher Unterschied im Vergleich zu Fahrzeugen ist, die rein elektrisch angetrieben werden.
Mit dem durch die staatliche Förderung ausgelösten Boom in den vergangenen beiden Jahren wird sich auch hier in Deutschland die Struktur zur Wiederaufbereitung und Reparatur von defekten Akkus verbessern. Es gibt da nach meiner Einschätzung durchaus Hoffnung und gute Gründe, nicht alles so pessimistisch zu sehen.
Reparaturen am Fahrakku werden trotz der zu erwartenden positiven Entwicklung aber vermutlich nicht zu Discounter-Preisen zu haben sein. Das liegt schon daran, dass sie eine spezielle Ausrüstung der Betriebe und entsprechend qualifiziertes Personal erfordern, was sicher nicht preismindern wirken wird. Aber ist das nicht bei andern Spezialeinbauten auch so? Frag doch mal, was es kostet, wenn ein Katalysator oder ein Turbolader ausgetauscht werden muss.
Mich wundert ein bisschen, dass es hier Leute gibt, die - ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Notwendigkeit - bereit sind, mehr als zweieinhalbtausend Euro für Kompletträder zu bezahlen, die bei Fahrkomfort und Verbrauch zu Nachteilen führen. Wenn aber notwendigerweise Verschleißteile ersetzt werden müssen, wird über deren Preise geweint ...
Mein GLX-H2 ist jetzt etwa 18 Monate alt. Einen qualifizierten Akkutest habe ich zwar noch nicht durchführen lassen, aber ich kontrolliere regelmäßig die Kapazität indem ich - insbesondere wenn ich den Wagen mit leerem Akku an die Ladebox anschließe - die tatsächlich geladenen Strommengen beobachte. Dabei habe ich bisher noch keinen Kapazitätsverlust feststellen können, obwohl ich jede Möglichkeit zum Laden nutze und wenn es zeitlich möglich ist auch immer voll auflade. Auch aus der prozentualen Ladestandsanzeige in der Tronity-App kann ich bisher keine Hinweise auf eine nachlassende Kapazität ablesen.
Mein Fahrakku ist 'gefühlt' in Bestform und ich gehe davon aus, dass seine Kapazität in sechseinhalb Jahren deutlich über der 70%-Marke liegen wird.
Die schlechten Erfahrungen mit dem BMWi3 waren insofern offensichtlich untypisch. Auf meinen 'Il bello' lassen sie sich jedenfalls nicht projizieren.
Grüßle, Sami 🕊️