Hallo zusammen,
wenn man ein Auto bestellt und sich dann der Termin für die Übernahme immer wieder und unbestimmt verschiebt ist es verständlich, darüber verärgert zu sein.
Das ist mir im vorigen Jahr genauso gegangen, wobei ich - retrospektiv betrachtet - sogar noch Glück hatte und nur ca. fünf Monate länger warten musste, als ursprünglich prognostiziert.
Natürlich kann man kritisieren, dass Opel - und auch alle anderen Hersteller - die Vorratshaltung praktisch auf die Straße verlegt haben - Stichwort: Just-In-Time-Lieferung - und damit extrem anfällig für Störungen in der Lieferkette geworden sind. Bei meiner Bestellung waren Corona-Lockdowns und die wochenlange Blockade des Suez-Kanals Hauptursachen für die Produktionsverzögerungen. Ganz unschuldig war auch Opel nicht daran, denn es wurden in der Erwartung eines Nachfrageeinbruchs ja auch in erheblichem Umfang Lieferverträge reduziert oder gekündigt, die dann nicht oder nicht schnell genug wieder reaktiviert werden konnten.
Jetzt kommt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dazu, der in Zeiten der global orientierten Industrialisierung zu vielfältigen und wohl auch langfristigen Störungen in vielen Bereichen führt. Ich fürchte, wir sehen alle bisher nur die Spitze des Eisbergs.
In einer solchen Situation kann niemand verlässliche Liefertermine angeben.
Mag der Ärger über die Nichteinhaltung von Fertigungs- und Auslieferungsprognosen auch noch so berechtigt sein, mögen die Folgen für jeden Einzelnen noch so teuer sein, das ist der Preis, den jetzt alle für die Wirtschafts-, Außen- und Energie-Politik der letzten Jahre bezahlen müssen.
Dafür jetzt nur auf dem Händler herumzuhacken, halte ich für nutzlos und auch für ungerechtfertigt. Der Händler würde, das ist ja bereits gesagt worden, seine Verträge gerne vereinbarungsgemäß erfüllen. Er ist aber nun ebenso ein Opfer der Situation wie der Käufer. Da er selbst ebenso wenig vorhersagen kann, wann denn nun ein bestimmtes Fahrzeug übergabefertig bereitsteht, hat er auch wenig Anlass, seine Kunden von sich aus mit 'ungefähren' neuen Terminen zu bedienen. Da diese wie alle vorherigen ja wieder ungewiss sind, handelt er sich damit im Ergebnis nur noch mehr Ärger ein.
Dazu kommt, dass er es ja nicht nur mit einem Kunden, sondern mit allen Kunden seines Ladens zu tun hat. Täglich 10, 20 oder noch mehr Kunden mit immer wieder den gleichen Floskeln zu vertrösten ist eine frustrierende Situation, die auf die Dauer dann auch mal in unfreundlichen Gesprächen endet. Das sollte nicht passieren und ich will das auch nicht entschuldigen, aber Verständnis habe ich dafür irgendwie auch.
Niemandem ist geholfen, wenn neue Termine 'ins Blaue hinein' mitgeteilt werden, nur um den Kunden abzuwimmeln.
Es ist, wie es ist.
Als Kunde kann man nur abwarten, Tee (oder ein anderes Getränk) trinken und das Beste hoffen.
Und zur Erhaltung der eigenen Mobilität improvisieren.
Positiv denken.
'Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.' (häufig, aber fälschlich Oscar Wilde zugeschrieben, tatsächlich von Fernando Sabino)
Grüßle, Sami 🕊️