Was genau macht eigentlich ein Zweimassenschwungrad (ZMS)?

  • Hallo Julia,

    ChatGPT hat für meinen Geschmack hervorragend erklärt. Ich hoffe, Du bist mir nicht böse, wenn ich das aufgreife und mit diesem Beitrag noch etwas vertiefen will.



    Der ursprüngliche Zweck ist die Dämpfung von Torsionsschwingungen.


    Hierzu muss ich etwas ausholen. Ein Viertaktmotor (Benzin oder Diesel) benötigt zwei Umdrehungen für einen Arbeitstakt:

    (1) eine halbe Umdrehung für das Ansaugen (Einlassventile offen, Auslassventile geschlossen)

    (2) eine halbe Umdrehung für das Verdichten (Einlassventile geschlossen, Auslassventile geschlossen)

    (3) eine halbe Umdrehung für die Verbrennung (Einlassventile geschlossen, Auslassventile geschlossen)

    (4) eine halbe Umdrehung für das Ausstoßen des entstandenen Abgases (Einlassventile geschlossen, Auslassventile offen)


    Bei einem Vierzylindermotor haben wir also zwei Arbeitstakte (Verbrennungen) pro Umdrehung, bei einem Dreizylinder sind es 1,5.


    Mein 2.0D Vierzylinder erzeugt ein maximales Motordrehmoment von 400 Nm bei 2.000 U/min (entspricht 33 1/3 U/s).

    Damit entstehen in guter Näherung 67 Arbeitstakte und 67 Verdichtungen pro Sekunde.

    Drehmomenterzeugende Kraft wird nur während der Arbeitstakte (3) abgegeben. Bei (1) und (4) hat die Kurbelwelle weitestgehend Sendepause, bei (2) jedoch nicht.


    Aus diesen Betrachtungen ergeben sich Torsionsschwingungen mit einer Frequenz von 67 Hz bei 2.000 U/min. Damit sind wir im für fast alle gut hörbaren Bereich.

    Im Gegensatz zum Anziehen einer Radschraube wirkt das Drehmoment also nicht gleichförmig sondern wellenförmig.


    Und hier kommt das Zweimassenschwungrad zum Einsatz:

    Es egalisiert die Wellenförmigkeit des abgegebenen Motordrehmoments und ermöglicht damit - bei den heute üblichen hohen Motordrehmomenten - die Konstruktion von leichteren Getrieben.


    Es sind weitere Themen geplant, bitte lasst mich wissen ob Ihr daran Interesse habt.

    Herzliche Grüße
    Wolfgang


  • WolfgangN-63

    Danke für diese verständliche Erklärung. Aber meiner Meinung nach trifft diese Betrachtung nur auf einen Zylinder zu. Wie ist das bei einem Vierzylinder? Zünden da immer 2 Zylinder gleichzeitig oder zündet bei jedem Takt ein anderer Zylinder? Dann verändert sich ja die Frequenz zum doppelten oder vierfachen, richtig?

    Opel Grandland X - 2.0 D - Business Innovation in Vollausstattung - Rubinrot/Schwarz / EZ 04/2020 als Vorführwagen / Übernommen 09/2020 mit 300km


    Historie: Peugeot 104 (Die Schrottpresse freute sich) - Ford Escort 2. Gen - Mazda 323 - Ascona C (3x) - Astra GSI - Tigra A - Vectra B - Signum - Zafira C - Grandland X (Leider wieder ein Peugeot - Aber definitiv der letzte)

  • WolfgangN-63

    Wie ist das bei einem Vierzylinder? Zünden da immer 2 Zylinder gleichzeitig oder zündet bei jedem Takt ein anderer Zylinder?

    Das wollte ich auch gerade fragen ... ;)


    Grüßle, Sami 🕊️

    🕊️ 'Die wirkliche Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern mit neuen Augen zu sehen.' (Marcel Proust) 🕊️


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    Historie: Keine (Il bello ist mein erstes Auto :huh:)

  • Wolfgang0511  Samina

    Gerade die Betrachtungen zur Zündreihenfolge wollte ich dem Forum ersparen. ^^


    Aber vereinfacht gilt:

    Bei einem Vierzylinder finden in jeder Motorumdrehung zwei Zündungen statt. So entstehen bei meiner obigen Betrachtung aus 2.000 U/min 33 1/3 U/s und damit 67 Zündungen pro Sekunde.


    Bei einer angenommenen Zündreihenfolge 1-3-4-2 gilt für die einzelnen Zylinder der Anhang.