Welcher Motor im Grandland?

  • Um künftigen Käufern und Interessenten ein bisschen Zeit bei der Recherche zu ersparen ist es denke ich keine so schlechte Idee mal einen zentralen Thread über die Motoren im Grandland, und ihr für und wieder zu bringen.


    Beginnen wir mit den Peugeot-Dieselmotoren:


    Die Motoren sind alle für heutige Autos vglw. wartungsfreundlich, die Verschleißteile sind im allgemeinen überall leicht verfügbar und günstig
    Allesamt werden sie über klassische Zahnriemen gesteuert. Sie gelten im allgemeinen als sehr zuverlässig und haltbar und werden auch vielfach im Taxibetrieb und kleineren Nutzfahrzeugen eingesetzt.


    1.6 Diesel:
    Der 1.6 Diesel ist einer der ältesten aber auch einer der bewährtesten Motoren im GLX. Motorblock und Zylinderkopf sind aus Aluminium.
    In seinen verschiedenen Varianten (1.4, 1.5 ,1.6) sind schon zig Peugeot, Citroen aber auch Ford sowie älteren Mazda und Suzuki unterwegs.
    Zusammen mit dem Schaltgetriebe müsste er bei defensiver Fahrweise einer der sparsamsten Motoren sein. Mit der älteren 6 Gang Automatik kann man einen halben Liter minimalverbrauch extra einkalkulieren.


    1.5 Diesel
    Abgelöst wurde der 1.6er durch den 1.5 DV5 Motor. Die Motoren sind noch eng miteinander verwandt, die Abgasnormen spielten sicher mit die Hauptrolle aber der 1.5 wurde auch konstruktiv umfangreicher überarbeitet und nochmal zusätzlich gewichtsoptimiert. Zusammen mit der 8 Gang sind hier sicher auch Verbräuche möglich die man mit dem 1.6er mit Schaltgetriebe vergleichen kann.



    2.0 Diesel
    Hubraumstärkster Motor im GLX, der DW10 ist auch der älteste Motor von seiner Grundform. Als 2.0 HDI war er Ende der 90er Jahre einer der ersten Motoren mit Commonrail-Einspritzung. Es gibt ihn in unzähligen Varianten, und ebenso unzähligen Modellen sowie im Nutzfahrzeugbereich.


    Mit der 8 Gang Aisin Automatik (am 2.0 Diesel die F45 EAT8 für bis zu 450NM) treibt er den Zafira Life und seine Nutzfahrzeugbrüder bei Peugeot und Toyota an und man kann schon einige Autos mit selbem Motor in akuteller Version und 350.000km und mehr auf dem Tacho finden. Verbaut wird dieser Motor mit Getriebe aber auch im "Panhard VBL" ein fast 4 Tonnen schweres leicht gepanzertes Fahrzeug beim französischen Militär. Also durchaus eine belastbare Maschine. Und auch die Variante mit der höchsten Anhängelast beim GLX.


    Im Grandland X kam dieser Motor etwas später und zielt auf die Vielfahrer und Schnellfahrer ab.
    Ich persönlich habe den Grandland X auch wegen dieser Motor und Getriebekombination gekauft.

  • Benziner:
    Die aktuellen Benziner im GLX basieren noch auf den "Prince"-Motoren. Im Prinzip basieren sie auf den PSA Vierzylindern aus den 90ern, Anfang der 2000er wurden die Motoren zusammenarbeit mit BMW in Sachen Ventilsteuerung und Einspritzung umfangreich überarbeitet.
    Neben PSA sind diese Motoren als 1.4 und 1.6er auch beim 1er BMW oder Mini verbaut.
    Wir haben es hier in beiden Fällen aber mit hochverdichteten "High-Tech" Turbomotoren zu tun. Da manche Leute sich ja einen Grandland kaufen wollen während sie noch einen alten Saugbeziner oder sowas fahren gehen wir hier mal auf die neue Technik und ihre Baustellen ein.



    So erstmal zur Einführung und weil das sicher kein Teil des Verkaufsgespräches sein wird.
    Verkokung und Direkteinspritzung
    Beide Motoren sind wie fast alle heutigen Benziner im Handel "Direkteinspritzer", prinzipbedingt wird das bei beiden früher oder später zu Verkokungen im Ansaugtrakt führen.
    Hier erklärt und im Video wie das beim 1.6er Prince so aussieht.

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    Additive können das nicht verhindern, ist aber nichts was eine mechanische Reinigung nicht lösen könnte. Leistungsverlust, höherer Verbrauch, evtl. ruckeln. - Wann das passiert kommt auf den Einsatzzweck an, Langstreckenfahrzeug bei 40-60tkm vielleicht mal einen Blick reinwerfen. Bei viel Stadtverkehr und Kurzstrecke früher.


    Beim 1.2 weil es das zusätzliche LSPI Risiko gibt nicht unbedingt minimiert leider wieder etwas kritischer als beim 1.6er.
    Die Reinigung ist leider kein Teil des normalen Kundendienstes, auch wenn das sinnvoll wäre. - Ist aber kein "Opelproblem" sondern betrifft eigentlich alle Hersteller. (Nur Toyota hat bisher ein System wo das verhindert wird)



    1.6
    Den 1.6 Vierzylinder gibt es in verschiedenen PS Stärken im GLX, nicht alle werden in Deutschland angeboten.
    Der Motor ist noch ein "echter Prinz" und verfügt über eine Steuerkette. Er ist auch Verbrennungstriebwerk der Hybridvarianten. Dieser Motor hatte am Anfang auch seine "Kleinigkeiten" wie längende Steuerketten und anderes aber mittlerweile ist er sicherlich mehrere Jahre ausgereift und unter den Benzinern im Grandland sicherlich die beste Wahl.



    1.2
    Einer der beliebtesten Motoren im GLX, der billigste und hubraumschwächste, leider auch der insgesamt anspruchsvollste.


    Der 1.2 Puretech basiert auf dem Prince wurde aber für den Kleinwageneinsatz und wegen der Abgasnormen massiv "downgesized".



    Er hat nur noch drei Zylinder, eine Besonderheit ist der "ölgelagerte Zahnriemen".


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    Diese Bauweise hat den Vorteil das die Laufkultur beim 1.2 und die Geräuschentwicklung für einen Dreizylinder eigentlich ziemlich ruhig ist, der Nachteil sind die mögliche Anfälligkeit und der Wartungsaufwand.


    - Bei überzogenen Ölwechseln oder falschem Motoröl sind einige Fälle bekannt wo der Zahnriemen sich "auflöst". Motorschaden oder zumindest Turboschäden sind die Folge.
    - Das ursprüngliche Wechselintervall des Riemens wurde aufgrund dessen statt von ursprünglichen "Autolebenslangen" 180tkm auf 100.000km reduziert, der Wechsel ist allerdings umständlich und benötigt mehrere Stunden, eine vierstellige Summe 1200-1500€ sollte man für den Wechsel einkalkulieren.


    LSPI - Low Speed Pre Ignition:
    Aufgrund der hohen Aufladung gibt es bei beiden Motoren aber insbesondere beim 1.2 das Problem/Phänomen der LSPI, die Motoren sind so hoch verdichtet dass das Gemisch wenn es schlecht läuft sich wie bei einem Diesel selbst entzündet. Hier im Forum gab es auch wohl auch schon die ersten Fälle, Opel versuchte das Problem über ein spezielles Motoröl in den Griff zu bekommen und bei jeder Inspektion ist ein zusätzlicher Kraftstoffzusatz vorgesehen.


    https://www.wolflubes.com/de_d…s-Sie-wissen-sollten.aspx
    Motoröl ?


    Das erhöht ebenfalls den Wartungsaufwand, das Zündkerzenintervall wurde von 60tkm auf 25.000km reduziert. Für andere Länderzonen bzw. unter "erschwerte Bedingungen" sogar alle 10.000km, was nicht unbedingt für das Vertrauen der Ingenieure in diese Geschichte spricht.
    Wenn ich einen 1.2 selber hätte, würde ich die 3 Kerzen ebenfalls alle 10-15tkm bzw. jährlich wechseln. Beim 1.6er früh tauschen schadet auch nicht. Dreckige Kerzen, dreckigere Verbrennung, mehr Verkokung, Teufelskreis mehr Dreck auf der Kerze, noch mehr Dreck, beim 1.2 dann höhere Chance für LSPI, Elektrode der Kerze verbrennt und fällt in den Motor oder sonstiger Effekt der für Schäden an Zylinder und Kolben sorgen kann. Dann lieber präventiv beim jährlichen Ölwechsel die Kerzen tauschen.


    Welches Getriebe beim 1.2?

    Nachdem ich einen Crossland mit dieser Kombination über 1000km fahren konnte, würde ich beim GLX Von der älteren Variante 6-Gang Automatik beim 1.2 abraten, wenn dann die neuere 8 Gang bzw. gleich die Handschaltung.


    Aufgrund des geringen Hubraums fährt bei niedrigen Geschwindigkeiten die 6er Automatik ständig ein bisschen "untertourig" und man hat ein ziemliches Turboloch zusammen mit dem Wandlerverlust, bei höheren Geschwindigkeiten geht der Verbrauch entsprechend stark in die Höhe, weswegen man auch nicht wirklich sparsamer als mit dem 1.6 unterwegs sein wird.


    Die EAT8 beim 1.2 und 1.6 ist laut Listen das AWF8G30 für "mittlere Drehmomentkapazität" bis 280NM freigegeben.



    Fazit: Pauschal behaupten der "Puretech" wäre ein "schlechter" Motor kann man wohl nicht, aber die Hersteller sind gezwungen heute Motoren zu konstruieren die sie eigentlich nicht bauen wollen.
    Solange man sie penibel wartet werden sie wohl ihre 100tkm halten ohne den Besitzern größere Probleme zu machen. Wenn der Leistungsverlust nach ein paar Jarhen zu stark ist und man keine Reinigung machen will wird man dann das Auto wechseln und soll sich der Zweibesitzer mit rumärgern.


    Wenn man mehr als 10-15tkm pro Jahr damit unterwegs sein will, und das Auto vorhat länger als 3-4 Jahre zu fahren würde ich vom 1.2 Motor jedenfalls abraten, langfristig ist der 1.6er sicher sinnvoller, und wegen des geringeren Wartungsaufwands die finanziell günstigere Wahl, die Verbrauchsunterschiede eher marginal.

  • Ich hab sowohl den 1,2 Benziner als auch den 1,5 Diesel probegefahren. Der kleine Benziner hat sogar noch etwas mehr Laune beim Fahren gemacht. Ich hab mich trotzdem für den Diesel entschieden. Wenn ich das hier lese, war das wohl eine gute Wahl. Ich werde es erleben. Hoffentlich im November.

    GLX 1,5 D Business Innovation, Panoramadach, perlmuttweiß, Handschalter, Ahk, DAB, Adaptivtempomat

  • Bin mal gespannt wie sich der 1,6l auf Dauer bewährt, bisher habe ich noch heftige Bedenken
    bei dem Minimotörchen. Wenn der GLX nicht als Hybrid erschienen wäre, wäre das Auto bei
    der Motorenauswahl nicht mal ansatzweise von uns in Betracht gezogen worden.


    Die ganzen Horrorstorys über verkokte Downsizingmotoren machen es nicht besser.

  • @HeiPo
    Da hätte ich mir keine Sorgen gemacht. Der GLX ist als Verbrenner leicht, der Motor sollte mit dem Auto keine Probleme haben oder bekommen.

    Herzliche Grüße
    Wolfgang


  • @HeiPo
    Da hätte ich mir keine Sorgen gemacht. Der GLX ist als Verbrenner leicht, der Motor sollte mit dem Auto keine Probleme haben oder bekommen.

    Um die Leistung geht es mir nicht, da hat der Hybrid genug. Sorgen bereitet mit die Dauerhaltbarkeit.

  • Verstehe.
    Aber Du musst mal bedenken, wie lange am Stück das Ding an der Leistungsgrenze bewegt wird.


    Beispiel:
    Normalfahrer, der es hin und wieder mal krachen lässt: Volllastanteil unter 3%
    Track Day auf der Nordschleife: Volllastanteil über 50%


    Letzteres wird von vielen Motoren nicht goutiert, das hat weniger mit Downsizing als mit guter Konstruktion im allgemeinen (Schmierung, Kühlung, Mitteldruck und Lager, etc) zu tun.

    Herzliche Grüße
    Wolfgang


  • Mir geht es auch mehr um LSPI, das tritt numal im unteren Drehzahlbereich bei hoher Last auf,
    allerdings ist das auch genau der Lastbereich, der beim Hybrid von den E-Motoren übernommen wird.


    Bleibt noch zu beobachten was der Verbrenner zu den dauernden Kaltstarts sagt.
    Bin echt auf das Teil gespannt, das ganze Hybridgedöns interessiert mich mehr als der Wagen als solcher. ;)

  • LSPI gibts/gab es vereinzelt auch beim 1.6er, die Verdichtung ist bei beiden ja gleich. Am Ende nach Umstellung auf andere Öle hat man das wohl weitgehend in den Griff bekommen. Warum 3 Zylinder häufiger von dem Phänomen betroffen sind als vierzylinder (wo hohe Verdichtung und Direkteinspritzung jetzt ja nichts neues sind) wird noch erforscht.


    Zitat

    Sorgen bereitet mit die Dauerhaltbarkeit

    Wird man sehen, die Motoren haben zwar mehr Kaltstarts und fahren ohne Abgasreinigung herum weil der Kat kalt ist, andererseits bekommen sie deutlich weniger "Betriebsstunden" wenn man so will und die Prius sind bei Toyota Dauerläufer... allerdings baut Toyota schlicht und einfach Saugbeziner ein. Man wird also sehen.
    Hybrid ist bei PSA an sich ja auch nichts neues, aber deren Pferd war der Dieselhybrid.